Bericht CCM 2022
Wir danken Lothar Hammer für diese tollen Fotos & Bericht.
Irgendwo in der Wüste Arizonas, heißes und staubiges Terrain mit nichts außer vielleicht einem verrosteten Autowrack und Resten eines Pferdeskeletts. Ein passendes Ambiente für US-Cars der 50s bis 70s. Nur, dass die hier nicht am Rande der Route 66 bei Mohave Valley, sondern in der Nähe der L269 in Mondorf standen und der wenig Wasser führende Fluss im Hintergrund nicht der Colorado, sondern der Rhein war. Die flirrende Hitze hatte für amerikanische Platzverhältnisse gesorgt, weil so mancher wohl sich und seinen Oldtimer nicht zum Kochen bringen wollte und dementsprechend einiges frei war auf dem großzügigen Gelände.
01 – Sorgt auf fast 12 m² für Schatten auf dem Boden und strahlt darüber in Gold und Chrom: Ein 68er Cadillac de Ville Convertible, bei über 5,70 Länge und mehr als 2 m Breite ein wirkliches Full-Size Car, in der eleganten, geradlinigen Form der 60er.
02 – Große Klappe und viel dahinter: Der für amerikanische Verhältnisse lange Zeit typische großvolumige V8, hier mit über 7,7 l Hubraum und 380 SAE-PS am oberen Ende der Skala rangierend. Das Leergewicht von 2170 kg liegt erwartungsgemäß hoch. Ein heutiger normal großer SUV ist allerdings auch nicht leichter.
03 – Auch bereits flach und gestreckt, aber mit deutlich mehr Profilen und Zierrat: 59er Oldsmobile Super 88, 4-Door Sedan aus der Spätzeit der Heckflossen-Ära. Knapp 6 1/2 l Hubraum und 320 SAE-PS sorgen für eine den dynamisch-gekurvten Linien adäquate Leistung. Maße und Motor sind mit 5,55 mal 2.05 m und 320 SAE-PS aus 6 1/2 l Hubraum nicht ganz so extrem wie beim Cadillac, aber immer noch im oberen Bereich.
04 – Wie schnell sich das Design ändert – die US-Autoindustrie nahm jährlich zumindest ein Facelift vor – zeigt der Vergleich mit dem nur drei Jahre älteren 88er Oldsmobile. Mit seiner kräftig-kompakte gerundete Form und der zeittypischen Zweifarbenlackierung in Pastelltönen vermittelt der 56er Oldsmobile 88 Holiday Sedan Rocket T-350 einen deutlich anderen Eindruck als sein Nachfolger. Das Auto mag recht klein wirken, ist es aber nicht mit knapp 5,20 m Länge und 2 m Breite.
05 – Als Ford 1964 den Mustang herausbrachte, konnte es den großen Erfolg des Modells noch nicht ahnen. Das relativ kleine, aber 4-sitzige Fahrzeug mit sportlichem Erscheinungsbild, und je nach Motorisierung auch entspechender Leistung kam bei den oft jüngeren Käufern hervorragend an. Der Mustang mit seinem galoppierenden Pferd auf dem Grill gab der neuen Klasse der Pony-Cars ihren Namen.
06 – Das hier zu sehende 66er Ford Mustang Convertible weist mit den Lettern 289 auf einen 8-Zylinder-Motor mit 289 cui (cubic inch/Kubikzoll) hin, was einem Hubraum von etwas über 4,7 l entspricht. Damit erreicht das für amerikanische Verhältnisse leichte Fahrzeug mehr als 200 PS und gute Fahrleistungen. Bei einer Länge von 4,61 m und einer breite von 1,73 m beträgt das Leergewicht 1363 kg.
07 – Häufig hört man im Zusamenhang mit dem Mustang auch den Begriff Muscle Car, es ist aber umstritten, ob ein Mustang Cabriolet unter den nicht ganz klar abgegrenzten Begriff des Muscle Cars zu rechnen ist. Ebenso umstritten ist die Zugehörigkeit des deutlich größeren Fließheck Coupés Dodge Coronet zu dieser Kategorie.
08 – In Form und Lackierung jedenfalls tritt der hellgrüne 1970er Dodge Coronet 500 als typisches Muscle Car auf. Der 500er war mit verschiedenen Motorisierungen zwischen 5,2 und 6,3 l Hubraum und 233 bis 335 SAE-PS erhältlich. Die Kraftübertragung erfolgte je nach Ausführung nicht über das in den USA seinerzeit übliche 3-Gang Automatikgetriebe, sondern durch das sportlichere Schaltgetriebe, mit allerdings ebenfalls nur 3 Gängen. Obwohl als zweitüriger Sportwagen konzpiert, ist auch er recht ausladend mit gut 5,30 Länge und 1,95 Breite.
Muscle Cars bzw. Pony Cars der späten 60er und frühen 70er sind heute gefragt und so beliebt, dass die Hersteller z.B. den Ford Mustang und den Dodge Charger auf der Basis moderner Serienmodelle in Anlehnung an die klassische Form von vor über 50 Jahren wieder bauen.